Digitale Kehrwoche: Bucket List

Was haben die Kehrwoche und Datenlöschung gemeinsam?

Die schwäbische Kehrwoche (https://www.landeskunde-baden-wuerttemberg.de/dei-schwaebische-kehrwoche#c99996) ist die wöchentliche Pflicht zur Reinigung der gemeinschaftlichen Wohnräume sowie sonstiger bestimmter Flächen und Bereiche in und vor dem Haus. Die Jahrhunderte alte Hygienemaßnahme lässt sich nur zu gut auf das digitale Zeitalter übertragen.

Ein Großteil der Daten, die wir tagtäglich bewusst und unbewusst speichern, ist Datenmüll: Dateien, Apps, Duplikate von Fotos und Videos, E-Mails, die vergessen auf Servern und elektronischen Geräten liegen. Und in den allermeisten Fällen einen Personenbezug haben. Diesen Datenmüll sollte man regelmäßig reduzieren – nicht nur um Energie und Ressourcen zu schonen, sondern auch um das Recht auf informationelle Selbstbestimmung zu gewährleisten!

Heutzutage kann die Kehrwoche aber auch ganz einfach in deine Datenverarbeitungsroutinen einbezogen werden – z.B. mit unserer Bucket-List.

Wenn Sie die Postkarte beim LfDI kostenfrei bestellen möchten, können Sie uns einfach eine Mail schreiben an poststelle–ÄT–lfdi.bwl.de (bitte –ÄT– durch @ ersetzen).

 Montag: Einen Newsletter abbestellen.

Jede_r kennt die Newsletter, die man irgendwann einmal abonniert hat, aber in Wahrheit gar nicht mehr liest. Da ist es gut, sich hin und wieder auch mal von einem Newsletter abzumelden. Die Versendenden müssen dann die eigene E-Mail-Adresse aus ihrem Bestand löschen – das verringert auch die Gefahr, dass die eigene E-Mail-Adresse bei einem möglichen Datenleck öffentlich wird.

Außerdem verbraucht der Versand von Newslettern auch einiges an Strom. Das Carbon Literacy Project schätzt, dass eine E-Mail zwischen 0,03 und 17 g CO2-Ausstoß verursacht. Wer sich hier auf das Wesentliche konzentriert, tut also auch dem Klima etwas Gutes.[1]

Was bringt’s?

  • Mehr Übersicht im Posteingang.
  • Mehr Zeit fürs Wesentliche.
  • Mehr Speicherplatz.
  • Weniger CO2-Ausstoß und weniger Verbrauch von Datenvolumen.

Und wer will, kann auch gleichzeitig noch die Benachrichtigungen von verschiedenen Plattformen abschalten.


[1] Das Carbon Literacy Project schätzt, dass eine E-Mail zwischen 0,03 und 17 g CO2 verbraucht. Die genaue Zahl ist abhängig von der Größe der E-Mail, ob man die E-Mail überhaupt liest (oder direkt löscht) und wie lange dies dauert.
Quelle: https://carbonliteracy.com/the-carbon-cost-of-an-email

 Dienstag: Alte Dateien auf USB-Sticks aufräumen.

Auf USB-Sticks, SD-Karten und mobilen Festplatten sammelt sich manchmal so einiges an. Es macht Sinn, hin und wieder zu prüfen, ob das alles wirklich noch auf den verschiedenen Speichermedien gespeichert sein muss. Wäre schließlich unangenehm, wenn man einen der Sticks verliert und die Strandbilder vom letzten Urlaub auf einmal sonstwo auftauchen.

Was bringt’s?

  • Ordnung auf den USB-Sticks.
  • Speicherplatz.

Hinweis:

Unter Umständen können auch gelöschte Daten durch Datenrettungsprogramme wiederhergestellt werden. Wer also wirklich sichergehen möchte, sollte die USB-Sticks z.B. mit einem Datenüberschreibungsprogramm überschreiben.

Nähere Infos dazu findet ihr unter: https://www.bsi.bund.de/dok/6599236.

 Mittwoch: Einen alten Account löschen.

Alte Accounts bei Online-Diensten gibt es zuhauf – seien es E-Mail-Accounts, Social Media, Kundenaccounts bei Online-Shops oder auf anderen Internetseiten. Manche Dienste löschen solche Accounts irgendwann automatisch. Oft bestehen die Accounts aber Jahre oder Jahrzehnte lang weiter. Über Sicherheitslücken oder das Ausprobieren von Passwörtern können sich Kriminelle möglicherweise Zugriff auf diese Daten verschaffen, man spricht dann von einem Datenleck.

Aber auch ohne diesen Fall ist man bei manchen alten Accounts vielleicht ganz froh, wenn sie nicht mehr auffindbar sind. Vielleicht müssen die aktuellen Kolleg_innen nicht unbedingt wissen, auf welche Band man als Teenie so stand …

Was bringt‘s?

  • Weniger Angriffsfläche für Datenlecks.
  • Mehr Übersicht über die eigenen Daten.
  • Je nach Account: weniger Peinlichkeit.

Hinweis:

Wer ganz sicher gehen will, stellt einige Zeit nach dem Löschantrag einen Antrag auf Auskunft nach Artikel 15 Datenschutz-Grundverordnung, um zu prüfen, ob die Accountdaten wirklich gelöscht worden sind: https://www.baden-wuerttemberg.datenschutz.de/muster-auskunftsanspruch-nach-art-15-ds-gvo.

Der Putzplan im Comicstil im Postkartenformat. Vor einem lila Hintergrund ist eine Holztafel aufgehängt. Darauf ist der Wochenplan zum Abhaken aufgeführt: Mo: Einen Newsletter abbestellen. Di: Alte Dateien auf USB-Sticks aufräumen. M: Einen alten Account löschen. Do: Eine alte App löschen. Fr: Fünf alte Posts von Social Media löschen. Sa: Diese Karte an eine liebe Person schicken. So: Zeit für Einkehr! Feier dich!

 Donnerstag: Eine alte App löschen.

Jede_r hat vermutlich ein paar Apps auf dem Smartphone, die im Laufe der Zeit ungenutzt bleiben. Das Löschen dieser Apps ist eine einfache Möglichkeit, nicht nur Speicherplatz zu sparen, sondern auch die Übersichtlichkeit des Geräts zu verbessern und mögliche Datenschutzrisiken zu minimieren.

Manche Apps sammeln im Hintergrund ständig Daten und leiten diese weiter, auch wenn sie nicht aktiv genutzt werden. Durch das Löschen wird dieser unnötige Datentransfer gestoppt.

Was bringt’s?

  • Mehr Speicherplatz.
  • Weniger Datensammelei.
  • Mehr Übersicht auf dem Smartphone.

Das Löschen selbst geht meist, indem man länger auf eine App tippt und dann eine Auswahl erhält, die App zu löschen oder zu entfernen. Alternativ sollte die App im App-Store gelöscht werden können.

 Freitag: Mindestens fünf alte Posts von Social Media löschen.

Social Media ist eine tolle Möglichkeit, sich auszutauschen. Aber nicht alles, was man früher gepostet hat, muss heute noch unbedingt online sein. Das Bild, auf dem meine Wohnadresse zu erkennen ist? Das etwas peinliche Partyvideo? Oder einfach Bilder oder sonstige Informationen über andere Personen, die das heute vielleicht auch nicht mehr unbedingt online stehen haben wollen?

Gerade beim Umgang mit Social Media ist es nicht immer leicht, den richtigen Mittelweg zwischen Mitteilungsfreude, dem Schutz der eigenen Daten und dem Schutz von Dritten zu wahren. Deshalb ist dies auch der letzte, weil vielleicht schwierigste Punkt auf der Liste.

Im Zweifel: Sprecht mit anderen Menschen, wie ihr mit dem Thema umgehen wollt.

 Samstag: Diese Karte an eine liebe Person schicken.

Sobald die Kehrwoche gemacht ist, wird traditionell das Kehrwochenschild an die nächste Wohnungstür gehängt. Mit dieser Karte wollen wir dir ebenfalls die Gelegenheit geben, jemand anderen auf die Digitale Kehrwoche aufmerksam zu machen.

Darum: Schicke diese Karte an eine Person weiter, die du magst und die vielleicht auch Interesse an dem Thema haben könnte. Wir haben extra Platz für ein paar persönliche Worte gelassen.

Und wenn die Worte zu persönlich werden, nimm einen Umschlag. ;‐)

 Sonntag: Zeit für Einkehr! Feier dich!

Wenn du es bis hierher geschafft hast, hast du echt was erreicht! Datenschutz ist nicht immer ganz leicht und oft auch mit etwas Arbeit verbunden. Daher: Wenn man hier etwas erreicht hat, darf man sich auch einfach mal selbst feiern.

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