KI Themenwoche: „Künstliche Intelligenz und Datenschutz: Wer trainiert die Zukunft?“ vom 30. September bis zum 2. Oktober 2024
Programm, Anmeldung und Livestream: https://lfdi-bw.de/ki-woche-2024 Alle Veranstaltungen: Eintritt frei
Eröffnung am 30. September: Eva Wolfangel „Human as a Service – Die andere Seite der Zukunft“
Fachtag 1. Oktober: Vorträge und Diskussionen zu KI und Bildung, Gesundheit, Jugendschutz und Beschäftigen-Datenschutz sowie Praxisbeispiele zu KI-basierten Anwendungen, u.a. zum Verbraucherschutz
Filmabend in Kooperation mit dem StadtPalais – Museum für Stuttgart und der Stadtbibliothek Stuttgart: „Algorithmenbasierte Kameraüberwachung“ von Martin Mannweiler
Fachtag 2. Oktober: Workshops und Vorträge zu KI-Kompetenz
Der Landesbeauftragte für den Datenschutz und die Informationsfreiheit fragt in seiner diesjährigen KI-Woche, wie die Zukunft auf Grundlage von algorithmischen Routinen und Vorhersagen gestaltet wird. „Künstliche Intelligenz und Datenschutz: Wer trainiert die Zukunft?“ lautet der Titel der 3. KI-Woche des LfDI in diesem Jahr, die vom 30. September bis zum 2. Oktober stattfindet. Dabei geht der Landesbeauftragte auch den Fragen nach, wer eigentlich festlegt, wie die Zukunft unserer Gesellschaft aussehen soll und wer die (Trainigs-)Arbeit leistet, die hinter KI-Anwendungen steckt. Der Eintritt zu allen Veranstaltungen ist frei, zahlreiche Vorträge werden live auf PeerTube gestreamt.
Grundsätzliches Wissen, fachspezifische Fragen, Praxisbeispiele
Vorträge, Diskussionen, Präsentationen von Beispielen aus der Praxis und ein Filmabend im StadtPalais – Museum für Stuttgart können Interessierte besuchen und vor Ort und im Chat mitdiskutieren. Zudem bietet der Landesbeauftragte Workshops an, bei denen die Teilnehmenden mit den Referent_innen des LfDI ins Gespräch kommen und zu einzelnen Themen tiefere Einblicke erhalten.
Das Feld, über das während der KI-Woche gesprochen wird, ist denkbar groß und bietet Zugänge für Fachleute und einfache Nutzer_innen, die beruflich und nicht beruflich von KI-Anwendungen umgeben sind, sowie Interessierte, die mehr über das Thema wissen möchten. Was sind die Bezugspunkte von Datenschutz und Künstlicher Intelligenz, wie wirken sie aufeinander? Was sagt die KI-Verordnung, was sagt die DS-GVO?
Der Landesbeauftragte befragt Juristinnen, Ethikerinnen, Mediziner, Nachwuchswissenschaftler_innen, Künstler und weitere Fachleute, die ihre Perspektiven einbringen. Sie sprechen auch über den Einsatz von KI bei digitalen Anwendungen, die gerade von Kindern und Jugendlichen häufig genutzt werden. Sie beleuchten das Themenfeld KI im Gesundheitsbereich, sprechen über den Beschäftigtendatenschutz und diskutieren ethische Fragen und wie man KI-Kompetenz im Fachlichen und für den Alltag aufbauen kann.
Der Landesbeauftragte für den Datenschutz und die Informationsfreiheit Baden-Württemberg Prof. Dr. Tobias Keber: „Die KI-Verordnung ist im August 2024 in Kraft getreten und verlangt in einem eigenen Artikel von Verantwortlichen, die KI-Anwendungen nutzen, dass sie über KI-Kompetenz verfügen. Mit unserer KI-Woche stellen wir gebündeltes Wissen für Bürgerinnen und Bürger sowie Behörden, Unternehmen und Wissenschaftlern zu Verfügung. Sie können sich informieren, fortbilden und miteinander diskutieren. Wir wollen uns ebenfalls neues Wissen aneignen, damit wir wirksam und effizient Verantwortliche zu Fragen des Datenschutzes und der Künstlichen Intelligenz beraten können.“
Programm
Montag, 30. September 2024
Ab 15 Uhr öffnet der Landesbeauftragte seine Türen, und wer vorbeischaut, kann erst einmal ein kleines audiovisuelles Spiel spielen: Colliding Objects. Simulierte Objekte werden in der interaktiven Installation genutzt, um sequenzielle Muster und Klangfolgen zu generieren. Jeder Klick wird erfasst und hat eine Wirkung. Statt etwa personalisierte Werbung bekommt man die Bezeichnung der zugeordneten Benutzergruppe direkt mitgeteilt. „Colliding Objects“ wurde in Kooperation mit dem Landesbeauftragten von Studierenden als Seminararbeit entwickelt.
Die Journalistin Eva Wolfangel eröffnet die KI-Woche um 16 Uhr mit einem Vortrag zum Thema „Human as a service – Die andere Seite der Zukunft“. Anschließend präsentieren die Künstler Daniel Bisig und Ephraim Wegner ihr Projekt „Deep Dream Audio“. Zum Abschluss des ersten Tages kommen Nachwuchsforschende auf die Bühne. Sie gehen grundlegenden philosophischen und ethischen Fragen in Zusammenhang mit Künstlicher Intelligenz nach und präsentieren ihre Arbeiten in einem lockeren Science-Slam-Format: Fundiertes Wissen kommt leichtfüßig über die Bühne.
Fachtag und Filmabend am 1. Oktober
Am zweiten Tag, 1. Oktober, richtet sich der Fokus ab 9:30 Uhr auf Beschäftigtendatenschutz. Die Rechtsanwältin Nina Diercks trägt zu diesem alle Beschäftigten und Arbeitgebenden betreffenden Thema vor und fragt, was eigentlich dahintersteckt, wenn KI-Anwendungen im Personalbereich Einzug erhalten.
Im Anschluss rückt um 10:45 Uhr die Gesundheitsdatennutzung in den Vordergrund. Der Neurologe am Universitätsklinikum Freiburg und Leiter des Human-Technology Interaction Lab in der Abteilung für Neurochirurgie Philipp Kellmeyer spricht über „Gesundheitsdatennutzung im Spannungsfeld von Forschung, Innovation, klinischer Versorgung und Ethik“.
Nach der Mittagspause dreht sich alles um Algorithmen in Social Media Anwendungen und die Wirkung auf zumeist junge Menschen und deren Psyche und die Frage, wie junge Menschen befähigt werden, mit neuen Techniken und Anwendungen souverän umzugehen. Um 13:30 Uhr spricht die Psychologin und Filmemacherin Dorothe Dörholt über „Künstliche Intelligenz und die Psyche“. Der ehemalige Landesbeauftragte und Leiter des wida-Instituts in Berlin Stefan Brink blickt im Anschluss ebenfalls auf junge Menschen und die Wirkung von Algorithmen. Er beleuchtet dies aus der Perspektive des Rechts. Der Titel seines Vortrags: „Social Media – Kinder – Sucht. Wie das Recht Jugendliche schützt“.
Ab 16 Uhr widmet sich die Dienststelle des Landesbeauftragten Praxisbeispielen: Der Rechtsanwalt Marius Drabiniok gibt in seinem Vortrag einen praxisnahen Überblick zu den aktuellen Brennpunkten beim Einsatz von KI. Neben den Anforderungen der Datenschutz-Grundverordnung sollen insbesondere auch die Systematik, die Rollenverteilung und typische Stolperfallen bei der Umsetzung der KI-Verordnung aufgezeigt werden. Zina Al-Washash vom Institut für Verbraucherforschung und nachhaltigen Konsum (vunk) präsentiert das Projekt KIVEDU – künstlich-intelligente Verbraucherrechtsdurchsetzung. Sie geht dabei auf die technischen und rechtlichen Herausforderungen ein. Das Projekt beschäftigt sich mit der Entwicklung eines Legal-Tech-Tools, das bei der automatisierten Überprüfung der Einhaltung von Unterlassungsvereinbarungen unterstützen soll. Der Informatiklehrer Steffen Haschler wiederum schaut auf den Bildungsbereich. Im Vortrag zeigt er einen Moodlekurs für den Aufbaukurs Informatik. Im Kurs ist ein KI-Lernassistent basierend auf GPT-4o integriert, der die Lernziele kennt und sogar beim Programmieren eine Hilfestellung bietet.
Anschließend wird der Schauplatz gewechselt: Um 19 Uhr zeigt wird in Kooperation mit dem StadtPalais – Museum Stuttgart und der Stadtbibliothek Stuttgart der Film „Algorithmenbasierte Kameraüberwachung“ von Martin Mannweiler gezeigt. Nach dem dokumentarischen Filmessay von 40 Minuten folgt ein Gespräch mit dem Regisseur, bei dem das Publikum mitdiskutieren kann. Wer vor Ort dabei sein möchte, kann einfach zum StadtPalais kommen – eine Anmeldung ist nicht nötig. Die Stadtbibliothek liefert an einem Büchertisch Interessante Lektüre zur KI-Woche.
Abschlusstag 2.10.: Workshops und Diskussion über KI-Kompetenz
Der dritte Tag der KI Woche beginnt um 9:45 Uhr. Bis 12:00 Uhr bieten die Fachleute des Landesbeauftragten halbstündige Workshops an und sprechen über KI und Bias / Diskriminierung, ethische und datenschutzrechtliche Perspektiven vom Einfluss von KI auf Mediensysteme, KI in der Bildung., Bildgeneratoren in der Anwendung und wie KI bei der Informationsfreiheit nützlich sein kann. In lockerer Runde gehen sie allgemeinen und speziellen Fragen nach und gehen auf Fragen ein. Die Teilnehmenden, die vor Ort dabei sind, können mehrere Workshops besuchen.
Zum Abschluss der KI-Woche befasst sich der Landesbeauftragte mit KI-Kompetenz. Die KI-Verordnung ist seit dem 1. August 2024 in Kraft und findet sukzessive Anwendung. Bereits zum 2. Februar 2025 ist anzuwenden, was in Artikel 4 der KI-Verordnung steht:
„Die Anbieter und Betreiber von KI-Systemen ergreifen Maßnahmen, um nach besten Kräften sicherzustellen, dass ihr Personal und andere Personen, die in ihrem Auftrag mit dem Betrieb und der Nutzung von KI-Systemen befasst sind, über ein ausreichendes Maß an KI-Kompetenz verfügen, wobei ihre technischen Kenntnisse, ihre Erfahrung, ihre Ausbildung und Schulung und der Kontext, in dem die KI-Systeme eingesetzt werden sollen, sowie die Personen oder Personengruppen, bei denen die KI-Systeme eingesetzt werden sollen, zu berücksichtigen sind.“
Zunächst gibt ab 13:00 Uhr Vanessa Hanschke einen Impuls. Sie promoviert derzeit an der Universität Bristol/England und forscht speziell dazu, wie ethische Fragen bei der Konzeption von KI-Anwendungen bereits berücksichtigt werden und was im Falle von Fehlern durch die KI durch Entwickler_innenteams zu tun ist. Anschließend spricht die Professorin für Medienforschung und Kommunikationswissenschaft an der Hochschule der Medien Stuttgart (HdM) und Gründerin und Mitglied des Leitungsgremiums des Instituts für Digitale Ethik (IDE) Petra Grimm. Sie führt die Perspektive hin zu einer lebensweltlich situierten KI-Kompetenz als erweiterter Medienkompetenz, und verweist auf aristotelische Tugenden für ein gelingendes gemeinschaftliches Leben: Klugheit, Mäßigung, Mut, Gerechtigkeit.
Darauf folgt das Abschlussgespräch ab 15 Uhr mit Vanessa Hanschke, Petra Grimm und dem Landesbeauftragten Tobias Keber.
Illustrationen, Gestaltung Plakat: Yasmin Dwiputri http://yasmindwiputri.com/
Beitrag vom 10.9.24, aktualisiert am 18.9.24/24.9.24 (Anpassung Uhrzeiten Veranstaltungen am 1.10.)
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Weitere Informationen zu Datenschutz und Informationsfreiheit finden Sie im Internet unter www.baden-wuerttemberg.datenschutz.de oder unter www.datenschutz.de.