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ADN-ZB Tele 2.7.77 Dresden: DDR-Leichtathletik-Meisterschaften Den 100-m-Weltrekordlauf von Marlies Oelsner (SC Motor Jena) in 10,88 Sekunden vom 1.7.1977 sah die Zielkamera so: Oelsner, M. Hamann, I. Brestrich, R. Schneider, B. Eckert, M. Dalchow, S. Briebsch, S. Kuchling (v.r.n.l.) .

 

Bitte beachten Sie die aktuellen Informationen zur Ausstellung: https://www.baden-wuerttemberg.datenschutz.de/ausstellungseroeffnung-sporthelden/

 

 

Olympische Exponate und Urkunden, Diskussionen mit früheren Sportstars:

Ausstellung „Sporthelden – erinnert oder vergessen? Vom Umgang mit Erfolgen ehemaliger DDR-Olympiasieger in der heutigen Zeit“
Vom 26.11. bis 10.12.2021

Zum Programm

Leistungssportler_innen wollen ihrer Leidenschaft nachgehen und müssen dafür viel von sich preisgeben, obwohl es für den sportlichen Erfolg nicht notwendig erscheint: Sie unterschreiben Verträge mit Sportverbänden und Sponsoren, die zum Teil sehr tief in das Privat- und Sportlerleben eingreifen. Sie geben datenschutzrechtliche Einwilligungserklärungen ab und verzichten dabei zum Teil auf sehr grundlegende Dinge – zum Beispiel die freie Wahl des Arztes, der sie behandeln soll. Und sie unterwerfen sich dem Anti-Doping-Kontrollsystem.

Sporthelden prägten und prägen unsere Zeit. Sie sind Vorbilder. Ihre Geschichten des Erfolges inspirieren. Für den Erfolg haben sie viele Kompromisse und Zugeständnisse machen müssen.

Der Landesbeauftragte für den Datenschutz und die Informationsfreiheit Dr. Stefan Brink widmet eine Ausstellung Sportheld_innen, die einst große Siege errangen und heute Geschichtsbücher füllen.

ADN-ZB / Mittelstädt / 29.9.88. / B / Soul: Olympia 88 / Leichtathletik Christian Schenk vom SC Empor Rostock (2.v.l.) ist der glückliche Sieger des olympischen Zehnkampfes. Hier hat er gerade die letzte Disziplin, den 1500-m-Lauf, absolviert. Rechts Daley Thompson (Großbritannien), der Platz vier belegte. Christian Schenk kam auf 8.488 Punkte.

Die Ausstellung und die begleitenden Veranstaltungen würdigen die Erfolge von zum Teil vergessenen Sportheld_innen und hinterfragen die Art und Weise, wie an sie erinnert wird. Zugleich setzt sich der LfDI als Aufsichtsbehörde, die sich für die Belange von Freiheits- und Bürgerrechte stark macht, mit der innerdeutschen Sportgeschichte, Persönlichkeitsrechten von Leistungssportler_innen und aktuellen Entwicklungen im Sportbereich auseinander. Wie viel Freiheit muss ein Sportler und eine Sportlerin preisgeben, um der Leidenschaft zu folgen? Dies ist eine der zentralen Fragen, denen der Landesbeauftragte nachgeht.

Mit öffentlichen Führungen durch die Ausstellung und einzigartigen Gesprächsrunden mit ehemaligen Sportstars, die sich teilweise komplett aus der Öffentlichkeit zurückgezogen haben und für diese Ausstellung noch einmal die Bühne betreten, gibt der Landesbeauftrage zudem einen tiefen Einblick in die Sportwelt und das Leben von Sportler_innen. Abgerundet wird die Ausstellung mit Führungen des Freiburger Konzeptkünstlers Florian Mehnert durch seine Lichtinstallation „Data to Light“.

Die Ausstellung zeigt Olympiasiegerurkunden oder Urkunden von Medaillengewinnern, unter anderem von Marlies Göhr, der schnellsten Frau der Welt, Udo Beyer (Kugelstoßen), Wolfgang Schmidt (Diskus), Roland Matthes, Cornelia Ender (Schwimmen), Christan Schenk (Zehnkampf), Anett Pötzsch (Eiskunstlauf), Erika Zuchold und Sven Tippelt (Turnen). Anlässlich von Abendveranstaltungen werden zudem auch die Olympia-Medaillen der Gäste präsentiert – hervorgeholt aus deren Privatsammlungen.

Zugleich richtet der Landesbeauftragte die Blicke auf die Freiheits- und Bürgerrechte. Er beleuchtet damit auch die Bereiche des Leistungssports, in denen sich Sportler_innen transparent machen, um erfolgreich sein zu können.

Der Landesbeauftragte Brink: „Sie haben gekämpft und große Siege errungen – viele von uns erinnern sich an die wunderbaren Momente, in denen sein Lieblingssportler und seine Lieblingsathletin große Erfolge gefeiert haben. Wir bewundern sie für ihr Talent, ihren Willen und ihre Leistung, zu den Besten ihrer Disziplin gehören zu wollen. Für diese Siege stellen die Sportler_innen beinahe alles andere zurück. Wir zeigen mit dieser Ausstellung und den Themenabenden, wie sehr Erfolg und Druck zusammenhängen.“

Im Kampf etwa mit und gegen Doping müssen Sportler_innen sauber bleiben, dafür lassen sie Doping-Kontrollen über sich ergehen. Dies bedeutet auch, immer und überall für Kontrolleure verfügbar zu sein. Wie halten Sportler_innen Doping von sich fern und wie gelingt es ihnen, im Zuge der permanenten Kontrolle noch einen Rest Privatheit zu wahren?

Um in der Leistungsgesellschaft zu den Besten zu gehören, werden auch heute noch Sportler_innen bereits als Kinder massiv gedrillt. Wie gelingt es ihnen, ihre Kindheit zu bewahren und sich gleichzeitig in einem erwachsenen Umfeld zu schützen?

Sportler sind in Vereinen aktiv, in Verbände eingebunden – wie selbstbestimmt können sie sein, wenn sie Verbandsinteressen folgen müssen und Verträge unterschreiben und damit ziemlich viele ihrer Rechte abtreten? Wie sehr mussten Sportler_innen in der DDR Siege aus politischen Gründen erringen und dafür einen hohen Preis zahlen, da sie von Staats wegen systematisch unter Druck gesetzt wurden?

Urkunde links: Tokyo 1964, Urkunde von Ingrid Krämer-Gulbin: 2. Platz im Turmspringen. Urkunde rechts: Rom 1960, Urkunde von Hans Grodotzki, 2. Platz im 10.000-Meter-Lauf.

 

Vielfältiges Programm, zahlreiche Exponate und kritischer Blick
auf die Anforderungen des Leistungssports

Viele Fragen, viele Antworten: Zur Eröffnung der Ausstellung sprechen Stefan Brink und die Sporthistorikerin, -pädagogin und -funktionärin Professorin Annette Hoffmann über die gesellschaftliche Bedeutung der Olympischen Spiele (Freitag 26.11., 18:30 Uhr).

Am folgenden Tag unterhält der 5000-Meter-Olympiasieger Dieter Baumann mit seinem Kabarett das Publikum (Samstag, 27.11., 19 Uhr). Im anschließenden Gespräch diskutieren Dieter Baumann und Stefan Brink über die Frage, wie viel Privatsphäre einem Sportler bleibt, wenn er auf höchstem Niveau aktiv ist.

Am Mittwoch, 1.12., ist der Zehnkampf-Olympiasieger Christian Schenk zu Gast und liest aus seinem Buch „Riss. Mein Leben zwischen Hymne und Hölle“.

Was geschieht eigentlich mit Fotos von Kindern, die nicht nur zu Leistungssportler_innen ausgebildet werden, sondern deren Kindheit medial intensiv begleitet und auf Social-Media-Kanälen gezeigt wird? Unter dem Titel „Gepostet, geteilt, geklaut: Wie Pädokriminelle Kinderfotos bei Social Media stehlen“ spricht Stefan Brink mit dem Journalisten Daniel Moßbrucker über ein nicht sehr oft diskutiertes Thema (Donnerstag, 2.12., 19 Uhr).

Um „Freiheitsrechte im Spitzensport“ geht es in der Gesprächsrunde mit den Olympiasiegern im Kugelstoßen Udo Beyer und Ilona Longo (geb. Slupaniek), dem Diskuswerfer und Olympiateilnehmer Alwin Wagner sowie der Regisseurin des Filmes „Einzelkämpfer“ Sandra Kaudelka. (Samstag, 4.12., 20 Uhr).

ADN-ZB Franke 26.02.80 Berlin: Erfolgreiche Olympiamannschaft eingetroffen Der zweite und letzte Teil der DDR-Mannschaft zu den Olympischen Winterspielen in Lake Placid ist in Berlin eingetroffen. Ein herzliches Willkommen bereiteten Angehörige, Trainer und Klubkameraden der Eiskunstlauf-Olympiasiegerin Anett Pötzsch vom SC Karl-Marx-Stadt.

Im Zuge des Anti-Doping-Kampfes sind Leistungssportler_innen gläsern – beinahe jede persönliche Information geben sie preis für ein computergesteuertes Kontrollsystem, das – wie jüngste Berichte des Sportjournalisten Hajo Seppelt zeigen – so manipulationsanfällig ist, dass jegliche Grundlage für dieses Kontrollsystem hinfällig erscheint. Im Gespräch mit Hajo Seppelt, NADA-Chef Dr. Lars Mortsiefer, dem  Deutschen Meister im BMX-Race Philip Schaub sowie der Gewichtheberin und Olympiateilnehmerin Sabine Kusterer geht Stefan Brink dieser Frage nach (Mittwoch, 8.12., 18 Uhr).

Über die „Vereinbarkeit von Kindheit und Leistungssport“ sprechen am Donnerstag, 9.12., 18.30 Uhr, die Olympiasiegerin im Eiskunstlauf Anett Pötzsch- Rauschenbach, der Bundestrainer und Olympiasieger im Turnen Waleri Belenki sowie Nachwuchssportler_innen.

Zu Abschluss der Ausstellung am 10.12., 18.00 Uhr, wird die Gretchenfrage gestellt: „Sportpolitik für Sportler_innen: Freiheit oder Pflicht?“ Darüber spricht Stefan Brink mit dem Olympiamedaillengewinner im Kunstturnen Eberhard Gienger.

Weitere Informationen

Das Kabarett von Dieter Baumann sowie alle Gespräche und Diskussionsrunden sind auch im Livestream zu sehen.

Das gesamte Programm und weitere Informationen finden Sie auf der Homepage des Landesbeauftragten: http://www.baden-wuerttemberg.datenschutz.de/ausstellung_2021

Termine für Führungen stehen im Programm; Termine für Gruppen – auch außerhalb der Öffnungszeiten – sind nach Absprache möglich (per E-Mail an bidib@lfdi.bwl.de oder telefonisch unter 0711 / 61 55 41 – 33).

Für den Besuch der Ausstellung und die Teilnahme an den Führungen ist im Regelfall keine Anmeldung erforderlich. Wo eine Anmeldung erforderlich ist, erkennen Sie am Sternchen nach dem Veranstaltungstitel und an den Anmeldelinks („Präsenzteilnahme” bzw. „Online-Teilnahme”) rechts davon.

Der Eintritt zur Ausstellung, den Führungen und den Veranstaltungen ist frei. Wir bitten jedoch um eine Spende für „Hilfe für kranke Kinder – Die Stiftung in der Uni-Kinderklinik Tübingen“. Informationen zur Stiftung finden Sie hier: https://www.hilfe-fuer-kranke-kinder.de/jetzt-spenden/.

Hinweis zu Corona: Bitte beachten Sie die zum Ausstellungszeitpunkt geltenden Rechtsvorschriften. In den Räumen des LfDI gilt grundsätzlich die Maskenpflicht.

Unser Hygienekonzept finden Sie hier: https://www.baden- wuerttemberg.datenschutz.de/hygienekonzept-corona/.

Die Ausstellung wurde konzipiert und gestaltet vom Bildungszentrum BIDIB beim Landesbeauftragen für den Datenschutz und die Informationsfreiheit.

Bietrag vom 12.11. / aktualisiert am 22.11.

Für Rückfragen erreichen Sie uns unter der Telefonnummer
0711/615541-23 und per E-Mail: pressestelle@lfdi.bwl.de

Weitere Informationen zu Datenschutz und Informationsfreiheit finden Sie im Internet unter www.baden-wuerttemberg.datenschutz.de oder unter www.datenschutz.de.